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Elektronische Stellwerke - ESTW-Konzept

Mit dem Aufbau der elektronischen Stellwerke wurde auch die Fernsteuerung von Stellwerken ausgeweitet. Wurde früher bei Relaisstellwerken die Fernsteuerung nur für wenige benachbarte Bahnhöfe genutzt, so wird dies bei den elektronischen Stellwerken heute viel extensiver betrieben. Das Ziel ist es, das Fernstreckennetz der Bahn in Zukunft von sieben "Super-Stellwerken", genannt Betriebszentralen, fernzusteuern. Dabei liegen die Bedienplätze vieler Stellwerke in einem Gebäude zusammen. Eine der ersten bekannten Fernsteuerungen von ESTW war die Unterzentrale in Bremen, die von Hannover ferngesteuert wird.

Vor Ort gibt es dann nur noch unbesetzte Stellwerke, Unterzentralen genannt (auch ESTW-Z). Wegen der großen Fernsteuerentfernung müssen diese Stellwerke vor Ort jedoch autark sein, d.h. lediglich die Bedienung und die Anzeige ist in die Betriebszentrale verlegt worden. Die Ausführung der Befehle und die Sicherung bleibt weiterhin in lokaler Hand. Um bei Ausfall der Übertragungsleitung zwischen Betriebszentrale und der Unterzentrale weiterhin Bahnbetrieb durchführen zu können, gibt es in den Unterzentrale Notbedienplätze, die im Störungsfall lokal besetzt werden können (mit entsprechender Verzögerung für die Heranführung ausgebildeten Personals).

Da die Entfernung, über die man "Leistung" zu den Weichen und Signalen übertragen kann, wie bei den Relaisstellwerken immer noch auf 6,5 Kilometer begrenzt ist, müßte man sehr viele Unterzentralen entlang der Strecken aufbauen. Um dies zu vermeiden, hat man die ESTW-A geschaffen (Außenstation). Hier erfolgt die Ansteuerung der Außenelemente sowie das Einlesen von Rückmeldungen (z.B. von Gleisstromkreisen). Die ESTW-A sind jedoch nicht einzeln bedienfähig, da ein Teil der benötigten Infrastruktur in den ESTW-Z zentral für mehrere ESTW-A vorgehalten ist.

Die Betriebszentralen sind mit den Unterzentralen über SDH-Netze verbunden, dabei stellen Security Gateways die Sicherung der Integrität der Kommunikation dar. Geplant ist, statt teuren SDH-Mietleitungen auf IP-basierte Routernetze umzusteigen und die Daten via Sicherheits-Router zu übertragen.

Zwischen den ESTW-Z und den ESTW-A kommen Lichtwellenleiterverbindungen (LWL als Ring geschaltet) oder Kupferdatenverbindungen (über Modems) zum Einsatz.

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www.stellwerke.de - Letzte Änderung am 19.3.2004
Holger Metschulat