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Elektronische Stellwerke - ESTW-Lupe
Der Fahrdienstleiter hat zur Darstellung seines Stellbereiches die Auswahl
zwischen zwei Darstellungsformen: Der Lupe und der
Bereichsübersicht. Wie der Name schon sagt, zeigt die Lupe jedes Detail
der Anlage, während auf der Bereichsübersicht Details weggelassen worden sind.
Dafür kann auf der Bereichsübersicht mehr Strecke untergebracht werden als auf
der Lupe.
Die Detailansicht braucht der Fahrdienstleiter, um bei Hilfshandlungen sich
über den Zustand eines jeden Elements (Weiche, Signal, Gleis) vergewissern zu
können, bevor er einen schriftlichen Befehl ausstellt. Und so sieht die Lupe
aus, am Beispiel des Bahnhofs "Holgerode"
(Zum Vergrößern der Lupe klicken - neues Fenster öffnet sich)
Die Lupe kann man in drei Bereiche aufteilen:
- Oben die Prüf- und Zustandsanzeigen allgemein
- Darunter die Zustandsanzeigen für einzelne Bahnhöfe (hier das rote
"LK"=Laufkette gesperrt)
- Hiernach der Gleisplan des Bahnhofs
- Darunter die Bedienbuttons für die Mausbedienung (fehlen natürlich, wenn
das Stellwerk keine Mausbedienung hat).
- Zum Schluß die Anzeigen für die Kommunikation mit dem Fahrdienstleiter für
Eingaben.
Zuerst zu den allgemeinen Prüf- und Zustandsanzeigen (in Realität sind die
Melder nicht synchronisiert, d.h. das Blinken/Umschalten ist bei den Meldern
nicht gleichzeitig): Ganz links die Prüfung
der Anzeige. Hier kann
der Fahrdienstleiter ablesen, ob seine Anzeige noch funktioniert. So wird der
Balken unter dem "A" bei jedem Update der Anzeige verändert. Geschieht hier
nichts mehr, so ist der Ansteuerrechner wahrscheinlich abgestürzt. Daneben die
Farbprüfer, hieran kann man erkennen, daß noch alle Farben angezeigt werden
können, und daß diese auch blinken können. Rechts daneben der Umschaltmelder
für die SIDOS. Das bedeutet, daß vom BAR16 (bei Siemens) zwei Grafikkarten
angesteuert werden, wobei die eine an dieser Stelle fest einen senkrechten, die
andere einen waagerechten Balken fest einprogrammiert hat. Vor dem Lupenmonitor
sitzt ein Umschalter, der im festgelegten Takt zwischen den beiden Grafikkarten
umschaltet. Steht dieser Balken, so ist die Umschaltung abgestürzt; erzeugen
die beiden Grafikkarten unterschiedliche Bilder (z.B. falsche Bilderzeugung in
einer Grafikkarte), so blinken die Bildfehler im Takt des "U"-Umschaltens.
Bei neueren Stellwerken sind die Balken durch ein "R" ersetzt; die Prüfung
erfolgt elektronisch (d.h. durch Rücklesemelder). Tritt bei diesem
Rückleseverfahren ein Fehler auf, so verfärbt sich das "R" rot.
Rechts neben den Prüfanzeigen ist das Zählwerk angezeigt. Immer, wenn der
Fahrdienstleiter einen zählpflichtigen Befehl ausführt (z.B. Fahrstraße
hilfsauflösen), so wird dieses Gesamtzählwerk hochgezählt. Der Fahrdienstleiter
muß dann im Arbeits- und Störungsbuch diese Nummer mitsamt seiner Begründung
dafür eintragen (z.B. "Fahrstraßenwechsel für Zug 4711"). Damit werden diese
Handlungen, bei denen die Sicherungen im Stellwerk umgangen werden, wie schon
bei den bisherigen Stellwerksbauformen dokumentiert.
Neben dem Zählwerk werden bei Kf-pflichtigen Handlungen (also Handlungen,
die sich der Fahrdienstleiter "zweimal überlegen" muß), diese nochmal in rot und
vollständig ausgeschrieben dargestellt.
In dem Bereich darunter werden die Statusmeldungen für einen Stellbereich
oder Bahnhof angezeigt, z.B. eine gesperrte Laufkette, Weichenumlauf,
Tag-/Nachtumschaltung etc.
Den größten Bereich darunter nummt der Gleisplan des Bahnhofs oder
Bahnhofsteils ein. Hier wird die Außenanlage detailliert mit Weichen, Signalen,
Gleisen, etc. dargestellt, zusätzlich mit Zustandsanzeigen durch das Stellwerk.
Im Detail wird hier nicht darauf eingegangen, jedoch bedeuten:
- Gelbe Gleise: Frei und nicht von Fahrstraße beansprucht
- Grüne Gleise: Frei und von Zugfahrstraße beansprucht
- Blaue Gleise: Frei und von Rangierfahrstraße beansprucht
- Rote Gleise: Besetzt
- Weiße Gleise: Gleis frei und kann nicht von Fahrstraße beansprucht werden
- "Sektglas": Ks-Vorsignal
- "Laubbaum": Ks-Hauptsignal
Die drei Textzeilen unten dienen der Kommunikation mit dem Fahrdienstleiter.
In der "EIN"-Zeile wird der Befehl dargestellt, den der Fahrdienstleiter mit
Maus, Tastatur oder Bedientablett zusammenstellt und dann an das Stellwerk
übermittelt wird. In der "VQ"-Zeile wird die Verarbeitungsquittung des
Stellwerkes dargestellt, d.h. bei erfolgter Ausführung des Befehls wird dieser
hier wiederholt, oder, wie in diesem Fall, eine Rückfrage bzw. Anweisung
bezüglich der Kf-Handlung dargestellt. In der letzten Zeile werden Meldungen
der Zugnummernmeldeanlage (i. A. ein separates Rechnersystem) dargestellt.
Falls das Stellwerk mit Mausbedienung ausgerüstet ist, kann der
Fahrdienstleiter bestimmte Elemente (Signale, Weichen, ...) auf dem
Lupenbildschirm anklicken und sich damit seine Eingabezeile "zusammenklicken".
Abgearbeitet wird diese jedoch erst, wenn der Fahrdienstleiter den Knopf
"Verarbeiten "drückt.
Die Einstellung einer Fahrstraße sieht auf dem Lupenbildschirm so aus:
- Grundstellung
Es ist keine Fahrstraße eingestellt, die Weichen liegen in Endlage (blinken
nicht). Sie sind nicht verschlossen (weiße Quadrate an der
Herzstückposition).
- Weichen laufen um
Nach der Weicheneinstellung wird das grüne Band in allen Elementen angezeigt,
die zur Fahrstraße dazugehören. Dies sind in unserem Fall (Fahrstraße von
Signal 1F nach P102) der Schutzabschnitt hinter dem Einfahrsignal, Weiche 113,
das Bahnsteiggleis 102 sowie die Weiche 101 (im Durchrutschweg). Die Weichen
laufen um (Lagemelder blinkt), sie sind noch nicht verschlossen (weißes
Quadrat) und bekommen noch keinen Flankenschutz (Weichennummer in gelb).
- Fahrwegweichen in Endlage
Die Fahrwegweichen sind jetzt umgelaufen (Lagemelder Standlicht) und
verschlossen (Herzstückrechteck nun grün). Allerdings ist noch kein
Flankenschutz vorhanden (Weichenbezeichnung immer noch gelb).
Der Fahrweg selbst ist jetzt gesichert, allerdings nur auf Rangierstraßenebene
(da Flankenschutz noch fehlt). Dies wird durch das blinkende Quadrat am
Fahrstraßenstart angezeigt (Festlegeüberwachungsmelder blinkt). In diesem
Zustand könnte der Fahrdienstleiter das Ersatzsignal stellen, ohne die
Laufkette zu sperren.
- Fahrstraße gesichert, Signal auf Fahrt
Die Fahrwegweichen haben jetzt auch Flankenschutz (Bezeichner grün). Die
Fahrstraße ist komplett festgelegt (Verschlußmelder am Zielsignal - grüner
Punkt). Damit kann die Fahrstraße ab jetzt nur mit einer zählpflichtigen Handlung
zurückgenommen werden. Dieser Zustand entspricht in etwa dem Blocken des
Fahrstraßenfestlegefeldes beim mechanischen Stellwerk, bzw. dem Drehen des
Fahrstraßensignalhebels des elektromechanischen Stellwerkes über die
45°-Marke.
Danach bekommt der Festlegeüberwachungsmelder Standlicht (entspricht der
80°-Sperre beim elektromechanischen Stellwerk für den Kuppelstrom). Hiernach
kann das Startsignal auf Fahrt gehen - gelb in unserem Fall, da es Ks2 (Halt
erwarten) zeigt.
In der Lupendarstellung gibt es kleinere Unterschiede zwischen den
Realisierungen der einzelnen Hersteller. So sind bei der Bauart El S (Siemens)
die Inselgleise (Gleise, die von Signalen begrenzt werden) nicht verschlossen,
während dies in der Bauart El L (SEL Alcatel) der Fall ist (wie im Bild
gezeigt das Gleis 102).
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