Signalanordnungen
Eine typische Signalanordnung für eine Ausfahrt im Bahnhof bei älteren Blocktechniken besteht aus zwei Signalen: am
Bahnsteigende eine Art "Ausfahrzwischensignal" und am Beginn der Strecke das eigentliche Ausfahrsignal, das schon eher als
ein Blocksignal betrachtet werden kann. Bei Formsignalen besteht das erstgenannte Signal aus dem Carré, das zweite aus dem
Sémaphore. Das Carré kann nach Einstellen der Fahrstraße geöffnet werden, das Sémaphore jedoch erst bei zutreffenden
Blockbedingungen. Durch diese geteilte Signalisierung konnte die Stellwerkstechnik leicht vereinfacht werden: Es genügt, das
jeweilige Sémaphore am Streckenanfang mit dem Blocksystem zu verbinden.
Diese Signalisierung wurde im wesentlichen auch bei den Lichtsignalen übernommen: Nahezu alle Ausfahr(zwischen)signale und je
nach Stellwerksausrüstung auch Einfahr- und Zwischensignale können üblicherweise Carré und Sémaphore zeigen, die eigentlichen
Ausfahr- und Blocksignale nur Sémaphore. Stellwerkstechnisch werden die beiden Signalbegriffe im Bahnhof wie folgt
dargestellt:
In der Grundstellung leuchtet Carré. Stellt der Fahrdienstleiter nun den Fahrweg ein, wechselt das Signalbild (selbständig)
auf Sémaphore bzw. Avertissement (abhängig davon, ob der folgende Gleisabschnitt frei oder noch belegt ist). Gibt der
Fahrdienstleiter die eigentliche Ausfahrt frei und treffen die sonstigen Bedingungen zu (Block frei, Erlaubnis zur Einfahrt
in eine eingleisige Strecke), kommt das Signal in die Fahrtstellung. Dies ermöglicht beispielsweise auch auf mechanischen
Stellwerken mit Gleisfreimeldung und Lichtsignalen eine Art Selbststellbetrieb: solange der Fahrdienstleiter die Fahrstraße
nicht herausnimmt, kommen die Signale immer wieder in Fahrtstellung.
Interessant ist eine in Deutschland nicht vorhandene Signalisierung (allenfalls die Trapeztafel ist ähnlich): die Disque, die
anstelle eines Einfahrsignals verwendet wird und mindestens im Bremswegabstand zur ersten Weiche (oder z. B. zu einer
"LM"-Tafel der Gegenrichtung) steht. Sie erlaubt entweder die Vorbeifahrt oder die Vorbeifahrt auf Sicht bis zur Weiche oder
einer davor aufgestellten Haltetafel.
Die Disque findet auch Anwendung, wenn im unmittelbaren Bereich vor einem Bahnhof noch Gleisanschlüsse liegen, die vom
Bahnhof aus bedient werden. Zur Bedienung des Anschlusses muß die Strecke nicht gesperrt werden. Die Disque deckt die
Bedienungsfahrt, da ein eventuell ankommender Zug ab der Disque ja auf Sicht bis zum eigentlichen Einfahrsignal fährt.
Ebenso kann die Disque auch zur Sicherung von Gleisanschlüssen der freien Strecke eingesetzt werden.
Etwas merkwürdig muten einige mechanische Signalkombinationen an. Zeigt ein Signal in Deutschland Halt (und ggf. ein
Vorsignal noch Halt erwarten), präsentieren sich in Frankreich gelegentlich alle am Signal möglichen Signalkombinationen
gleichzeitig (Halt, Halt erwarten, Langsamfahrt, Langsamfahrt erwarten) oder am Vorsignal etwa Halt erwarten und Langsamfahrt
erwarten zusammen. Der Triebfahrzeugführer muß sich dann den niederwertigsten Signalbegriff "aussuchen". Die Nachtzeichen
dieser Signale zeigen den jeweils gültigen Begriff.
Aufstellung der Signale im Abstand zueinander: Der Bremswegabstand beträgt im Regelfall 1500 Meter. Hauptsignale sind
mindestens 100 Meter vor dem Gefahrpunktabstand (z. B. Weiche) aufgestellt, höchstens 3000 Meter. Soll ein Langsamfahrbegriff
angezeigt werden, beträgt der maximale Abstand zur Weiche 400 Meter für Geschwindigkeiten unter 60 km/h, sonst 600 Meter.
Der Abstand von Vorsignal und Hauptsignal muß mindestens dem Bremsweg entsprechen und darf höchstens 3000 Meter betragen.
Können diese Bedingungen nicht eingehalten werden, muß auf die gelb bzw. rot blinkenden Signalbegriffe ausgewichen werden,
je nachdem, wie weit die Zielsignale entfernt stehen.
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