Mastschilder
Lichtsignale tragen verschiedene Tafeln, die mit unseren Mastschildern bzw. der Vorsignaltafel zu vergleichen sind. Signale,
die keinen Haltbegriff kennen, tragen die Tafel "A" (Avertissement, Halt erwarten, sozusagen die Vorsignaltafel) oder "D"
(Disque) in schwarzer Schrift auf weißem Grund. Signale mit Haltbegriff sind mit "Nf" (Non franchissable = Nicht passierbar,
sozusagen das weiß-rot-weiße Mastschild) oder mit "F" (Franchissable = Passierbar, sozusagen das weiß-gelb-weiß-gelb-weiße
Mastschild) gekennzeichnet.
Dazu kommen je nach Streckenausrüstung alternativ oder in Kombination Tafeln mit "BM" (Block manuel, also ein vom
Fahrdienstleiter gestelltes Signal) und "PR" (Block automatique à permissivité restreinte [BAPR], sozusagen ein
Selbstblocksignal mit "eingeschränkter" Möglichkeit zur permissiven Weiterfahrt. Eingeschränkt, da der Auftrag zur
Weiterfahrt vom Fahrdienstleiter gegeben wird. Da auf BAPR-Strecken der Blockabstand recht groß ist, würden Züge bei
vollständiger Möglichkeit zum permissiven Fahren, wie z. B. auf den BAL [Block automatique lumineux]-Strecken,
unverhältnismäßig lange auf Sicht fahren). Bei "PR" und "BM" wird im Regelfall auf "Nf" verzichtet, da diese Mastschilder
bereits eine bestimmte Verhaltensweise des Triebfahrzeugführers implizieren.
Wenn an einem Signal in mehrere Richtungen gefahren werden kann und die anschließenden Strecken mit unterschiedlichen
Blocksystemen ausgestattet sind, so befinden sich am Signal entsprechend mehrere Mastschilder mit Zusatzangaben. Gleiches
gilt, wenn das Signal einen Absoluthalt im Bahnhof darstellt ("Nf"), die anschließende Strecke nur auf ein niederwertiges
Blocksystem (PR oder BM) führt und kein getrenntes Ausfahrblocksignal aufgestellt ist. In diesen Fällen ist das Mastschild
"Nf" angebracht und darunter in schwarzer Schrift auf weißem Grund eine oder mehrere der Tafeln "PR", "PR vers ..."
(+Richtungsangabe), "BM" oder "BM vers ..." (+Richtungsangabe).
Bei Strecken die in einer Art Stichstreckenblock betrieben werden, tragen die Signale in Richtung dieser Strecke das
Mastschild "Nv" (Navette), wie z. B. zwischen Busseau-sur-Creuse und Felletin oder auf dem letzten Abschnitt der Strecke
Mulhouse-Thann-Kruth: Die Ausfahrsignalsignale in Wesserling tragen das Mastschild "Nv", in Kruth sind als
Ausfahrsignalersatz die Tafeln "Arrêt" und "DD" (Demande de départ) aufgestellt, hingegen findet sich in Felletin als
einziges Signal die Tafel "Poste" als Einfahrsignalersatz.
Blocksysteme
Es existieren im wesentlichen wie in Deutschland zwei Blocktypen: selbsttätiger und nichtselbsttätiger Streckenblock. Zu
den nichtselbsttätigen Bauformen zählt der Block manuel, wobei hierunter auch Strecken völlig ohne Streckenblock fallen.
Letztere werden als "CT" (Cantonnement téléphonique), Telefonblock bezeichnet, da die Zugfolge ausschließlich über die
Zugmeldungen gesichert wird. Aufgrund von Unfällen wurde jedoch fast überall das System "CAPI" (Cantonnement assisté par
informatique/ordinateur) nachgerüstet. Hierbei werden die Zugmeldungen über einen Rechner abgewickelt. Da CAPI nur
aufgesetzt ist, kann der Fahrdienstleiter zwar die Signale auf Fahrt stellen, jedoch hält das System die Krokodile in
Warnstellung geschaltet, solange keine ordnungsgemäße Zugmeldung über den Rechner erfolgt ist.
Beim automatischen Streckenblock gibt es die erwähnten Betriebsarten BAL und BAPR, die sich technisch im wesentlichen nicht
unterscheiden, nur die Blockteilung spielt eine Rolle.
Signalbilder
Formsignale sind als H/V-Kombination (Haupt- und Vorsignale) ausgeführt, Lichtsignale bzw. die Nachtzeichen der Formsignale
zeigen einen eindeutigen Signalbegriff (z. B. Fahrt/Fahrt erwarten = VL) oder eine Kombination (z. B. Langsamfahrt/Halt
erwarten = RR+A).
Lichtsignale sind je nach benötigten Signalbegriffen aus folgenden Grundtypen zusammengesetzt:
Daneben gibt es im Bahnhofsbereich noch weitere Typen, wie z. B. reine Rangiersignale, die blau/violett und weiß zeigen.
Welcher der Signalschirme verwendet wird, hängt von den benötigten Signalbegriffen bzw. der Streckenausrüstung ab. So ist der
runde Signalschirm üblicherweise nicht auf BAL-Strecken zu finden, da es hier wegen der kurzen Blockabstände keine eigenen
(alleinstehende) Vorsignale gibt. Ausnahme: ungleichmäßige Blockteilung bei Tunnelabschnitten oder bei Signalen im Gegengleis
beim Gleiswechselbetrieb (Contre-Sens).
Im Gegensatz zu Deutschland besteht nicht immer eine strikte Trennung zwischen Zug- und Rangierfahrten und den zugehörigen
Fahrstraßen. Dementsprechend können einige Signalbegriffe, die für Züge gedacht sind, auch für Rangierfahrten gelten. Es ist
daher nicht verwunderlich, wenn eine Rangierfahrt auf den Zugbegriff "Avertissement" verkehrt. Dieses Verfahren vereinfacht
natürlich auch die Stellwerkstechnik: es müssen keine gesonderten Rangierfahrstraßen eingerichtet werden. Durch die
Verwendung der Zugfahrstraßen für die Rangierfahrten ergibt sich natürlich das Problem, daß ein Signal bei besetztem
Gleisabschnitt nicht in die Fahrtstellung gelangt (es wechselt nur von Carré auf Sémaphore). Da der Bahnhofsbereich dann aber
sozusagen auch als BAL-Strecke befahren wird, kann der Tf der Rangierfahrt ohne besonderen Auftrag am erscheinenden Sémaphore
auf Sicht vorbeifahren.
Es ist auch möglich, direkt in Nebengleise einzufahren. Ein Beispiel hierfür ist die Tafel "G" (voie de garage), die bei
Fahrten in Abstellgleise gezeigt wird.
Einfahrten in besetzte Gleise können durch die Verwendung des Sémaphore unproblematisch durchgeführt werden: nach dem
Anhalten vor dem Signal fährt der Tf auf Sicht - ähnlich wie beim oben beschriebenen Rangiervorgang - in das besetzte Gleis
ein. Um ein Anhalten vor dem Signal zu vermeiden, kann stattdessen auch der Signalbegriff "(S)", das rote Blinklicht
eingerichtet sein.