Streckenblock auf eingleisiger Strecke
Felderblock Bauform A
Ob es noch Strecken mit dem fünffeldrigen Block der Form A gibt, ist uns nicht bekannt. Bisher ungeklärt ist der Zustand der
ehemaligen Streckenblockanlagen zwischen Gehlberg und Oberhof. Die zweigleisige Strecke konnte (wegen des dazwischenliegenden
Tunnels) auch eingleisig betrieben werden. Für den eingleisigen Betrieb soll der Streckenblock als Form A ausgeführt gewesen
sein. Mit dem Umbau auf ein Elektronisches Stellwerk sind die Blockanlagen natürlich inzwischen ebenfalls abgebaut.
Der Block der Form A ist gegenüber der Form C deutlich aufwendiger gebaut. In der Grundstellung besitzt keiner der Bahnhöfe
eine Erlaubnis. Liegt zwischen den Bahnhöfen eine Blockstelle, wird es noch komplizierter: dann sind je Bahnhof sieben (!)
Blockfelder notwendig. Vor der Abgabe einer Erlaubnis muß in so einem Fall sogar überlegt werden, wieviele Zugfahrten
stattfinden: es gibt Erlaubnisfelder "1 Zug" und "2 Züge".
Sinn des Aufwands: Es besteht eine doppelte Sicherheit, da mehrere Blockfelder die Signale in Richtung Strecke verschließen
(bei der Form C nur das Erlaubnisfeld). Ebenso ist es durch die Konstruktion möglich, die Erlaubnis bereits während der
Zugfahrt zu wechseln (die Signale der Gegenrichtung werden ja noch immer durch die weiteren Blockfelder gesperrt). Damit kann
der Nachbarfahrdienstleiter unmittelbar nach dem Rückblocken seinerseits einen Zug ablassen und muß nicht erst den Eingang
der Erlaubnis abwarten.
Die Abfolge der Blockvorgänge ist recht interessant, da beim Blocken nicht immer die gleichen Felder miteinander verbunden
sind. Beim Vorblocken beispielsweise werden im eigenen Bahnhof die Zustände Felder AF, Ee und Rs (Abkürzungen siehe unten)
verändert, im Nachbarbahnhof nur EF. Ebenso gibt es Gemeinschaftstasten, d.h. durch das Niederdrücken einer Taste werden zwei
Blockfelder bedient. Die Taste des Erlaubnisempfangsfeldes kann alleine bedient werden. Wird jedoch die Taste des
Anfangsfeldes bedient, drückt diese gleichzeitig die Taste des Erlaubnisempfangs nieder. Hinzu kommt außerdem noch die
sogenannte Rückgabesperre. Dieses Blockfeld verfügt über keine Taste. Es wird mechanisch geblockt, sobald ein Ausfahrsignal
in Fahrtstellung gebracht wird. Entblockt wird es durch normale Wechselstromimpulse.
Jeder Bahnhof verfügt über diese fünf Blockfelder:
- Anfangsfeld (AF), Grundstellung: entblockt, weiß
- Erlaubnisempfangsfeld (Ee), Grundstellung: geblockt, rot
- Rückgabesperre (Rs), Grundstellung: entblockt, rot
- Erlaubnisabgabefeld (Ea), Grunstellung: entblockt, rot
- Endfeld (EF), Grundstellung: geblockt, weiß
In der Grundstellung werden die Ausfahrsignale eines Bahnhofs durch eine Blocksperre unter dem Erlaubnisempfangsfeld gegen
Fahrtstellung gesichert. Soll eine Zugfahrt stattfinden, gibt ein Fahrdienstleiter eine Erlaubnis ab, indem er sein
Erlaubnisabgabefeld blockt. Durch die Abgabe der Erlaubnis werden seine Ausfahrsignale ein zweites Mal durch Blocksperren
unter dem Abgabefeld verschlossen. Es besteht nun also eine doppelte Sicherheit. Jetzt kann der andere Fahrdienstleiter einen
Zug auf die Strecke schicken.
Will dieser Fahrdienstleiter die erteilte Erlaubnis aber nicht ausnutzen, kann er diese zurückgeben, er blockt sein
Erlaubnisempfangsfeld. Die Rückgabe ist aber nur dann möglich, wenn er noch kein Signal auf Fahrt gestellt hat. Hier kommt
die Rückgabesperre ins Spiel: die Blockleitungen der Erlaubnis sind über die Riegelkontakte der Rückgabesperre geführt.
Stellt der Fahrdienstleiter das Ausfahrsignal auf Fahrt, wird die Rückgabesperre mechanisch geblockt. Dadurch öffnen sich die
Kontakte an der Riegelstange und unterbrechen einen eventuellen Stromfluß: die Rückgabe der Erlaubnis ist nicht mehr möglich.
Die Konstruktion der Rückgabesperre wollen wir Ihnen nicht vorenthalten:
Ein Blick in den Blockuntersatz: Wird das Ausfahrsignal auf Fahrt gestellt, bewegt sich u. a. die mittlere, schwarze
Blockwelle nach links und drückt dadurch die zugehörige Stange nach oben, die im Blockkasten auf das Feld der Rückgabesperre
einwirkt.
Hier nun die Zustände der Blockfelder bei einer Zugfahrt von Linksdorf nach Rechtsdorf:
Wie bereits angedeutet, können bei der Form A spitze Kreuzungen durchgeführt werden. Bei der Form C ist dieses Verfahren
notwendig:
Zustand |
Linksdorf |
Rechtsdorf |
nach Rechtsd Anf-Feld |
Erl.- Empf. von Rechtsd |
Rück- gabe- sperre |
Erl.- Abgabe nach Rechtsd |
von Rechtsd Endfeld |
von Linksd Endfeld |
Erl.- Abgabe nach Linksd |
Rück- gabe- sperre |
Erl.- Empf. von Linksd |
nach Linksd Anf-Feld |
Grundstellung, keine Erlaubnis abgegeben |
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Rechtsdorf hat Er- laubnis nach Links- dorf abgegeben |
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Linksdorf stellt Aus- fahrsignal auf Fahrt Rückgabesperre aktiv |
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Ausfahrsignal auf Halt, Linksdorf blockt vor |
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Während der Zugfahrt gibt Ld nach Rd Erlaubnis ab |
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Zug in Rechtsdorf, Rechtsdorf blockt zurück |
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Rechtsdorf stellt Aus- fahrsignal auf Fahrt Rückgabesperre aktiv |
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Ausfahrsignal auf Halt, Rechtsdorf blockt vor |
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Zug in Linksdorf, Ld blockt zurück Grundstellung |
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